Finanzlage

Finanzielle Situation des Konzerns

Im Zeitraum Januar bis Dezember 2023 erwirtschaftete der Volkswagen Konzern einen Brutto-Cashflow in Höhe von 48,5 (49,3) Mrd. €. Die im Ergebnis enthaltenen zahlungsunwirksamen Bewertungseffekte aus Sicherungsgeschäften sind in der Kapitalflussrechnung zu eliminieren. Mittelabflüsse aus Steuerzahlungen für frühere Veranlagungszeiträume in Höhe von rund −1,5 Mrd. € wirkten belastend. Die Veränderung im Working Capital entsprach −29,1 (−20,8) Mrd. € und resultierte im Vorjahresvergleich im Wesentlichen aus einem höheren Aufbau der Forderungen und Vermieteten Vermögenswerte sowie einem geringeren Aufbau der Verbindlichkeiten. Ein geringerer Aufbau der Vorräte sowie eine Zunahme der sonstigen Rückstellungen wirkte gegenläufig. Die Mittelabflüsse aus der Dieselthematik fielen niedriger aus als im Jahr 2022. Der Cashflow aus dem laufenden Geschäft reduzierte sich im Geschäftsjahr 2023 um 9,1 Mrd. € auf 19,4 Mrd. €.

Die Investitionstätigkeit des laufenden Geschäfts des Volkswagen Konzerns nahm im Berichtsjahr vor allem aufgrund gestiegener Sachinvestitionen und Zugänge aktivierter Entwicklungskosten um 2,6 Mrd. € auf 28,0 Mrd. € zu. Im Vorjahr war der gesamte auf Volkswagen entfallende und in die Green Mobility Holding eingelegte Kaufpreisanteil in Höhe von 1,7 Mrd. € für den Erwerb von Europcar zu berücksichtigen.

Aus der Finanzierungstätigkeit des Volkswagen Konzern ergab sich ein Mittelzufluss in Höhe von 16,0 (4,2) Mrd. €. Die Finanzierungstätigkeit berücksichtigt vor allem die Aufnahme und Tilgung von Anleihen sowie Veränderungen der übrigen Finanzschulden. Hierin enthalten war auch die Begebung der im August 2023 erfolgreich platzierten grünen Hybridanleihen mit einem Gesamtnennbetrag in Höhe von 1,75 Mrd. €. Die Rückzahlung der zu September 2023 gekündigten Hybridanleihe in Höhe von 0,75 Mrd. € reduzierte die Finanzierungstätigkeit entsprechend. Zudem umfasst die Finanzierungstätigkeit die Mittelzu- und -abflüsse im Zusammenhang mit dem im Jahr 2022 durchgeführten Börsengang der Porsche AG – im Wesentlichen Zahlung der Sonderdividende an die Aktionäre der Volkswagen AG – sowie die Dividendenzahlung an die Aktionäre der Volkswagen AG in Höhe von insgesamt rund 11 Mrd. €. Ende Dezember 2023 verzeichnete der Volkswagen Konzern einen Zahlungsmittelbestand laut Kapitalflussrechnung in Höhe von 43,5 (29,7) Mrd. €.

Am Ende des Geschäftsjahres 2023 lag die Nettoliquidität des Volkswagen Konzerns bei −147,4 Mrd. €; am 31. Dezember 2022 waren es −125,8 Mrd. €.

NETTO-CASHFLOW KONZERNBEREICH AUTOMOBILE 2023

in Mrd. €

Finanzielle Situation im Konzernbereich Automobile

Im Berichtsjahr erzielte der Konzernbereich Automobile mit 35,8 Mrd. € ergebnisbedingt einen um 2,6 Mrd. € über dem Vorjahr liegenden Brutto-Cashflow. Die im Ergebnis enthaltenen zahlungsunwirksamen Bewertungseffekte aus Sicherungsgeschäften sind in der Kapitalflussrechnung zu eliminieren. Mittelabflüsse aus Steuerzahlungen für frühere Veranlagungszeiträume in Höhe von rund −1,5 Mrd. € wirkten belastend. Die Veränderung im Working Capital belief sich auf 2,1 (−3,3) Mrd. €. Gründe für die Veränderung gegenüber Vorjahr waren im Wesentlichen ein geringerer Vorräteaufbau und eine Zunahme von Sonstigen Rückstellungen. Diesen Effekten stand ein geringerer Aufbau von Verbindlichkeiten gegenüber Vorjahr entgegen. In der Folge übertraf der Cashflow des laufenden Geschäfts mit 37,9 Mrd. € den Vorjahreswert um 26,7 %.

Im Zeitraum Januar bis Dezember 2023 lag die Investitionstätigkeit des laufenden Geschäfts mit 27,2 (25,1) Mrd. € über dem Wert des Vorjahres. Die darin enthaltenen Sachinvestitionen (Investitionen in Sachanlagen, Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien und Immaterielle Vermögenswerte ohne aktivierte Entwicklungskosten) stiegen um 1,6 Mrd. € auf 14,4 Mrd. €. Die Sachinvestitionsquote belief sich auf 5,4 (5,5) %.

Wesentliche Anteile der Sachinvestitionen flossen vornehmlich in unsere Fertigungsstandorte und in Modelle, die wir im Jahr 2023 und 2024 in den Markt eingeführt haben beziehungsweise einführen werden. Dabei handelt es sich sowohl um neue Fahrzeuge, die unsere Modellpalette erweitern, als auch um Produktaufwertungen etablierter Modelle. Weitere Investitionsschwerpunkte liegen in der Elektrifizierung und Digitalisierung unserer Produkte, Zukunftstechnologien und die Weiterentwicklung der modularen und rein elektrischen Baukästen und Plattformen. Mit 11,1 Mrd. € erhöhten sich die Zugänge zu den aktivierten Entwicklungskosten im Berichtsjahr um 1,4 Mrd. €. Die Position „Erwerb und Verkauf von Beteiligungen“ entsprach −2,1 (−3,0) Mrd. € und enthielt vor allem strategische Investitionen in diverse Unternehmen, vor allem in XPeng. Im Vorjahr war hier der gesamte auf Volkswagen entfallende und in die Green Mobility Holding eingelegte Kaufpreisanteil in Höhe von 1,7 Mrd. € für den Erwerb von Europcar zu berücksichtigen.

Die Investitionstätigkeit des Konzernbereichs Automobile beinhaltet zudem das an Horizon Robotics gewährte Wandeldarlehen.

Mit 10,7 Mrd. € übertraf der Netto-Cashflow des Konzernbereichs Automobile im Zeitraum Januar bis Dezember 2023 den Vorjahreswert um 5,9 Mrd. €. Die Cash Conversion Rate, welche den Netto-Cashflow ins Verhältnis zum Operativen Ergebnis des Konzernbereichs Automobile stellt, lag am Jahresende 2023 bei 57,0 (29,2) %.

Im Geschäftsjahr 2023 verzeichnete die Finanzierungstätigkeit des Konzernbereichs Automobile einen Mittelabfluss in Höhe von 12,9 Mrd. €, während im Vorjahr Mittel in Höhe von 8,6 Mrd. € zuflossen. Sie berücksichtigt vor allem die Mittelzu- und -abflüsse im Zusammenhang mit dem im Vorjahr durchgeführten Börsengang der Porsche AG – im Wesentlichen Zahlung der Sonderdividende an die Aktionäre der Volkswagen AG – sowie die Dividendenzahlung an die Aktionäre der Volkswagen AG aus der Gewinnverwendung für das Geschäftsjahr 2022 und die Rückzahlung der zu September 2023 gekündigten Hybridanleihe. Aus den im August 2023 über die Volkswagen International Finance N.V. erfolgreich begebenen grünen Hybridanleihen im Gesamtnennbetrag von 1,75 Mrd. € ergab sich im Geschäftsjahr 2023 ein Mittelzufluss. Diese Anleihen bestehen zum einen aus einer

1,0 Mrd. € Anleihe, die mit einem Kupon von 7,5 % ausgestattet und erstmals nach fünf Jahren kündbar ist, und zum anderen aus einer 0,75 Mrd. € Anleihe, die einen Kupon von 7,875 % hat und erstmals nach neun Jahren gekündigt werden kann. Beide Anleihen besitzen eine unbefristete Laufzeit und erhöhen – unter anderem nach Abzug der Kapitalbeschaffungskosten – die Nettoliquidität sowie das Eigenkapital. Außerdem umfasst die Finanzierungstätigkeit die Aufnahme und Tilgung von Anleihen und Veränderungen der übrigen Finanzschulden.

Am 31. Dezember 2023 wies der Konzernbereich Automobile trotz der Mittelabflüsse aufgrund der Sonderdividende im Zusammenhang aus dem Börsengang der Porsche AG eine solide Nettoliquidität in Höhe von 40,3 Mrd. € aus; Ende 2022 hatte sie 43,0 Mrd. € betragen. Der Anteil der Nettoliquidität des Konzernbereichs Automobile an den Umsatzerlösen des Konzerns verringerte sich im Berichtsjahr auch aufgrund des überproportionalen Anstiegs der Umsatzerlöse auf 12,5 (15,4) %.

Finanzielle Situation im Finanzdienstleistungsbereich

Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete der Konzernbereich Finanzdienstleistungen einen Brutto-Cashflow in Höhe von 12,7 Mrd. €, der den Vorjahreswert unter anderem aufgrund des schwächeren Ergebnisses um 3,4 Mrd. € verfehlte. Die Veränderung im Working Capital betrug −31,2 (−17,5) Mrd. €. Ein höherer Aufbau der Vermieteten Vermögenswerte und Forderungen sowie eine Zunahme der Vorräte führten gegenüber Vorjahr zu einer gestiegenen Mittelbindung im Working Capital. Ein höherer Aufbau der Verbindlichkeiten wirkte dem entgegen. In der Folge verringerte sich der Cashflow aus dem laufenden Geschäft um 17,1 Mrd. € auf −18,5 Mrd. €.

Die Investitionstätigkeit des laufenden Geschäfts belief sich auf 0,9 (0,4) Mrd. €.

In der Finanzierungstätigkeit des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen ergab sich im Berichtsjahr ein Mittelzufluss in Höhe von 28,9 Mrd. €. Hierin sind vor allem die Aufnahme und Tilgung von Anleihen sowie übrige Finanzschulden enthalten. Im Vorjahreszeitraum flossen Mittel in Höhe von 4,4 Mrd. € ab.

Am 31. Dezember 2023 lag die branchenüblich negative Nettoliquidität des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen bei −187,7 Mrd. €; Ende 2022 belief sie sich auf −168,8 Mrd. €.