Geschäftsbericht 2023

Konzernlagebericht

Ertragslage

Ertragslage des Konzerns

Von Januar bis Dezember 2023 übertrafen die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns mit 322,3 Mrd. € den Vorjahreswert um 15,5 %. Wesentliche Gründe hierfür waren das gestiegene Volumen sowie die positive Entwicklung in der Preispositionierung und im Mix. Wechselkurseffekte wirkten gegenläufig. Der Vorjahreszeitraum war noch stärker durch eine eingeschränkte Fahrzeugverfügbarkeit infolge von Engpässen bei der Teileversorgung negativ beeinflusst. Der Volkswagen Konzern erzielte 81,5 (82,6) % seiner Umsatzerlöse im Ausland. Das Bruttoergebnis erhöhte sich um 8,8 Mrd. € auf 61,0 Mrd. €. Die Bruttomarge belief sich auf 18,9 (18,7) %.

Im Geschäftsjahr 2023 lag das Operative Ergebnis des Volkswagen Konzerns mit 22,6 (22,1) Mrd. € in der Größenordnung des Vorjahres. Die operative Umsatzrendite betrug 7,0 (7,9) %. Insbesondere der gestiegene Fahrzeugabsatz und eine verbesserte Preispositionierung standen gestiegenen Produktkosten (insbesondere für Rohstoffe) entgegen. Die Fair-Value-Bewertung von Derivaten außerhalb des Hedge Accounting (insbesondere Rohstoffsicherungen) wirkte sich von Januar bis Dezember 2023 negativ (−3,2 Mrd. €) auf das Operative Ergebnis aus, während sie im Vorjahreszeitraum das Konzernergebnis um +1,8 Mrd. € erhöhte; zudem hatten im Jahr 2022 positive Effekte aus Derivaten im Finanzdienstleistungsbereich (+0,8 Mrd. €) einen erhöhenden Einfluss auf das Konzernergebnis. Die Entkonsolidierung der Volkswagen Group Rus und ihrer Tochtergesellschaften führte im Jahr 2023 zu einem Verlust von 0,4 Mrd. €. Im Vorjahr waren vor allem Aufwendungen im Rahmen von Wertberichtigungen und Risikovorsorgen als Folge der unmittelbaren Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts und Sondereinflüsse im Zusammenhang mit der Dieselthematik zu berücksichtigen. Das Finanzergebnis erhöhte sich um 0,7 Mrd. € auf 0,6 Mrd. €. Das Ergebnis aus At Equity bewerteten Anteilen lag leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Im Zinsergebnis konnten höhere Zinserträge gestiegene Zinsaufwendungen vor allem aufgrund geänderter Zinssätze zur Bewertung von Rückstellungen nicht ausgleichen. Im übrigen Finanzergebnis war das Berichtsjahr unter anderem durch negative Wechselkurseinflüsse vor allem durch die starke Abwertung des argentinischen Peso geprägt. Geringere nicht zahlungswirksame Aufwendungen aus den Anpassungen der Buchwerte von Beteiligungsgesellschaften aufgrund von Börsenkursentwicklungen und Wertminderungstests sowie ein positives Wertpapier- und Fondsergebnis wirkten gegenläufig. Im Vorjahreszeitraum hatten die außerplanmäßige Abschreibung der Beteiligung an der Argo AI und Kursveränderungen im Wertpapier- und Fondsergebnis, insbesondere infolge des Russland-Ukraine-Konflikts, jeweils einen negativen Einfluss.

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG NACH KONZERNBEREICHEN

 

 

VOLKSWAGEN KONZERN

 

AUTOMOBILE1

 

FINANZDIENST­LEISTUNGEN

Mio. €

 

2023

 

20222

 

2023

 

20222

 

2023

 

20222

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

322.284

 

279.050

 

268.156

 

232.392

 

54.128

 

46.657

Kosten der Umsatzerlöse

 

−261.262

 

−226.866

 

−214.996

 

−189.572

 

−46.266

 

−37.294

Bruttoergebnis

 

61.022

 

52.184

 

53.160

 

42.820

 

7.862

 

9.363

Vertriebskosten

 

−21.340

 

−19.840

 

−20.308

 

−18.794

 

−1.032

 

−1.046

Verwaltungskosten

 

−12.724

 

−11.655

 

−10.007

 

−9.074

 

−2.717

 

−2.582

Sonstiges betriebliches Ergebnis

 

−4.382

 

1.421

 

−4.061

 

1.518

 

−321

 

−97

Operatives Ergebnis

 

22.576

 

22.109

 

18.784

 

16.471

 

3.792

 

5.638

Operative Umsatzrendite (in %)

 

7,0

 

7,9

 

7,0

 

7,1

 

7,0

 

12,1

Ergebnis aus At Equity bewerteten Anteilen

 

2.291

 

2.403

 

2.236

 

2.287

 

55

 

116

Zinsergebnis und Übriges Finanzergebnis

 

−1.673

 

−2.442

 

−1.602

 

−2.283

 

−71

 

−159

Finanzergebnis

 

618

 

−40

 

635

 

3

 

−17

 

−43

Ergebnis vor Steuern

 

23.194

 

22.070

 

19.419

 

16.474

 

3.775

 

5.595

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

 

−5.266

 

−6.217

 

−4.182

 

−4.249

 

−1.084

 

−1.969

Ergebnis nach Steuern

 

17.928

 

15.852

 

15.236

 

12.226

 

2.692

 

3.627

Ergebnisanteil von Minderheiten

 

1.329

 

395

 

1.209

 

270

 

120

 

125

Ergebnisanteil der Hybridkapitalgeber der Volkswagen AG

 

586

 

576

 

586

 

576

 

0

 

0

Ergebnisanteil der Aktionäre der Volkswagen AG

 

16.013

 

14.881

 

13.442

 

11.380

 

2.572

 

3.502

1

Inklusive Zuordnung der Konsolidierung zwischen den Konzernbereichen Automobile und Finanzdienstleistungen.

2

Das Vorjahr wurde angepasst (siehe Erläuterungen zu IFRS 17).

UMSATZANTEILE NACH MÄRKTEN 2023

in Prozent

Umsatzanteile nach Märkten (Tortendiagramm)
UMSATZANTEILE NACH BEREICHEN 2023

in Prozent

Umsatzanteile nach Bereichen (Tortendiagramm)

Das Ergebnis vor Steuern des Volkswagen Konzerns nahm im Geschäftsjahr 2023 um 1,1 Mrd. € auf 23,2 Mrd. € zu. Die Umsatzrendite vor Steuern ging auf 7,2 (7,9) % zurück. Aus den Steuern vom Einkommen und vom Ertrag ergab sich ein Aufwand in Höhe von 5,3 (6,2) Mrd. €, die resultierende Steuerquote belief sich auf 22,7 (28,2) %. Das Ergebnis nach Steuern lag mit 17,9 (15,9) Mrd. € spürbar über dem Wert des Vorjahres.

Ertragslage im Konzernbereich Automobile

Der Konzernbereich Automobile verzeichnete im Berichtsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 268,2 (232,4) Mrd. €. Der gestiegene Fahrzeugabsatz sowie Verbesserungen in der Preispositionierung und im Mix konnten negative Wechselkurseffekte kompensieren. Im Vorjahreszeitraum hatten Engpässe bei der Teileversorgung einen noch negativeren Einfluss. Die Umsatzerlöse in den Bereichen Pkw, Nutzfahrzeuge und Power Engineering übertrafen den Vorjahreswert jeweils deutlich. Die Geschäftsentwicklung des Konzerns auf dem chinesischen Pkw-Markt schlägt sich im Wesentlichen nur in Form von Lieferungen von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen in den Umsatzerlösen des Konzerns nieder, da unsere chinesischen Joint Ventures At Equity bilanziert werden.

Die Kosten der Umsatzerlöse erhöhten sich im Wesentlichen volumenbedingt sowie aufgrund von höheren Produktkosten (insbesondere für Rohstoffe) und gestiegenen ergebniswirksam verrechneten Forschungs- und Entwicklungskosten, denen gesunkene Abschreibungen aufgrund der Neueinschätzung und Verlängerung von Restnutzungsdauern für bestimmte Sachanlagen in Höhe von rund 1,4 Mrd. € entgegenstanden. Der Anteil der Umsatzkosten an den Umsatzerlösen war im Berichtsjahr rückläufig. Da die Forschungs- und Entwicklungskosten und die Umsatzerlöse im Konzernbereich Automobile in einem ähnlichen Verhältnis stiegen, lag dessen Relation zueinander – die Forschungs- und Entwicklungskostenquote (F&E-Quote) – im Berichtsjahr mit 8,1 (8,1) % auf dem Niveau des Jahres 2022. Die Investitionsquote, die sich aus der F&E- und Sachinvestitionsquote zusammensetzt, belief sich im Geschäftsjahr 2023 auf 13,5 (13,6) %.

Von Januar bis Dezember 2023 legten sowohl die Vertriebskosten, unter anderem infolge gestiegener Logistikkosten, als auch die Verwaltungskosten im Vergleich zum Vorjahr zu; ihr Anteil an den Umsatzerlösen ging jeweils zurück. Das Sonstige betriebliche Ergebnis lag bei −4,1 (1,5) Mrd. €. Das Geschäftsjahr 2023 war durch negative Effekte aus der Fair-Value-Bewertung von Derivaten außerhalb des Hedge Accounting insbesondere für Rohstoffe geprägt, während diese Effekte im Vorjahreszeitraum einen positiven Einfluss hatten.

Das Operative Ergebnis des Konzernbereichs Automobile belief sich im Zeitraum Januar bis Dezember 2023 auf 18,8 Mrd. €, das waren 2,3 Mrd. € mehr als im Vorjahr. Der Anstieg resultierte im Wesentlichen aus dem höheren Fahrzeugabsatz und Verbesserungen in der Preispositionierung. Bewertungseffekte von Derivaten außerhalb des Hedge Accounting sowie höhere Produktkosten, insbesondere für Rohstoffe, und eine negative Wechselkursentwicklung belasteten das Ergebnis. Der Vorjahreszeitraum war durch positive Effekte aus der Fair-Value-Bewertung von Derivaten außerhalb des Hedge Accounting sowie Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt geprägt. Die operative Umsatzrendite entsprach 7,0 (7,1) %. Von der Geschäftsentwicklung unserer At Equity einbezogenen chinesischen Gemeinschaftsunternehmen profitieren wir im Operativen Ergebnis im Wesentlichen nur in Form von Lieferungen von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen sowie Lizenzeinnahmen, da die Ergebnisse dieser Joint Ventures im Finanzergebnis bilanziert werden.

ERTRAGSLAGE IN DEN BEREICHEN PKW, NUTZFAHRZEUGE UND POWER ENGINEERING VOM 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER

Mio. €

 

2023

 

20221

 

 

 

 

 

Pkw

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

218.380

 

189.312

Operatives Ergebnis

 

14.704

 

14.603

Operative Umsatzrendite (in %)

 

6,7

 

7,7

 

 

 

 

 

Nutzfahrzeuge

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

45.731

 

39.516

Operatives Ergebnis

 

3.714

 

1.588

Operative Umsatzrendite (in %)

 

8,1

 

4,0

 

 

 

 

 

Power Engineering

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

4.044

 

3.565

Operatives Ergebnis

 

366

 

281

Operative Umsatzrendite (in %)

 

9,0

 

7,9

1

Das Vorjahr wurde angepasst (siehe Erläuterung zu IFRS 17).

Ertragslage im Finanzdienstleistungsbereich

Von Januar bis Dezember 2023 übertrafen die Umsatzerlöse des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen mit 54,1 Mrd. € den Vorjahreswert um 16,0 %. Die Kosten der Umsatzerlöse erhöhten sich insbesondere aufgrund sehr stark gestiegener Zinsaufwendungen und höhere Abschreibungen auf die Restwerte von vermieteten Fahrzeugen überproportional im Verhältnis zum Vorjahr. Das Bruttoergebnis ging in der Folge um 1,5 Mrd. € auf 7,9 Mrd. € zurück.

Das Operative Ergebnis des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen fiel mit 3,8 (5,6) Mrd. € niedriger aus als im Jahr 2022. Der Rückgang resultierte im Wesentlichen aus gestiegenen Zinsaufwendungen. Außerdem hatten Derivate, die im Vorjahr positiv gewirkt haben, im Berichtsjahr einen negativen Einfluss. Im Vorjahr wirkten vor allem Aufwendungen im Rahmen von Wertberichtigungen als unmittelbare Auswirkungen des Russland-Ukraine Konflikts belastend. Die operative Umsatzrendite verringerte sich auf 7,0 (12,1) %. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern belief sich auf 8,8 (14,1) %.

Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements

Das Finanzmanagement des Volkswagen Konzerns umfasst die Themenbereiche Liquiditätsmanagement, Management von Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisrisiken sowie Bonitäts- und Länderrisiken. Die Konzern Treasury steuert das Finanzmanagement für alle Konzerngesellschaften zentral auf Basis interner Richtlinien und Risikoparameter. Die Teilkonzerne MAN Energy Solutions, Porsche AG, Porsche Holding Salzburg und TRATON GROUP sowie der Konzernbereich Finanzdienstleistungen sind in Teilbereichen in das Finanzmanagement einbezogen und verfügen darüber hinaus über eigene Strukturen des Finanzmanagements.

Das Finanzmanagement hat das Ziel, die jederzeitige Zahlungsfähigkeit des Volkswagen Konzerns sicherzustellen und gleichzeitig eine angemessene Rendite aus der Anlage überschüssiger Liquidität zu erzielen. Mittels eines Liquiditätsbündelungskonzepts optimieren wir den Einsatz der vorhandenen Liquidität unter den wesentlichen Gesellschaften. Dabei werden unter anderem die auflaufenden – positiven oder negativen – Salden der in ein Cash Pooling einbezogenen Konten täglich gegen ein regionales Zielkonto ausgeglichen und somit gepoolt. Das Management von Währungs-, Zins- und Rohstoffrisiken ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, Preise, die der Investitions- beziehungsweise Produktions- und Absatzplanung im Rahmen von Planungsprämissen zugrunde gelegt wurden, mittels derivativer Finanzinstrumente und mittels Warentermingeschäften abzusichern sowie Zinsänderungsrisiken im Rahmen von Finanzierungstransaktionen zu begrenzen. Beim Management von Bonitäts- und Länderrisiken wird durch Diversifizierung das sogenannte Kontrahentenrisiko für den Volkswagen Konzern begrenzt. Das bedeutet, dass der Abschluss von Finanzgeschäften, bezogen auf das Geschäftsvolumen je Kontrahent, einer internen Limitierung durch das Kontrahentenrisikomanagement unterliegt. Hierzu werden verschiedene Bonitätskriterien herangezogen. In erster Linie wird die Eigenkapitalausstattung der möglichen Kontrahenten, aber auch das von unabhängigen Agenturen vergebene Rating betrachtet. Das jeweilige Risikolimit sowie zulässige Finanzinstrumente, Sicherungsverfahren und Absicherungshorizonte genehmigt der Vorstandsausschuss für Risikomanagement. Zusätzliche Informationen zu den Grundsätzen und Zielen des Finanzmanagements finden Sie im Kapitel Finanzrisikomanagement und Finanzinstrumente im Anhang zum Konzernabschluss.

Bruttomarge
Mit der Bruttomarge wird der prozentuale Anteil des Bruttoergebnisses an den Umsatzerlösen innerhalb einer Periode ermittelt. Die Bruttomarge gibt Auskunft über die Profitabilität nach Kosten des Umsatzes.
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Eigenkapitalrendite vor Steuern
Mit der Eigenkapitalrendite wird das Verhältnis von Gewinn vor Steuern und durchschnittlichem Eigenkapital einer Periode in Prozent dargestellt. Sie ist ein Indikator für die Ertragskraft des Unternehmens und gibt die Verzinsung des Eigenkapitals wieder.
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Rating
Systematische Bewertung von Unternehmen im Hinblick auf ihre Bonität. Das Rating wird durch Bewertungsstufen ausgedrückt, die die verschiedenen Rating-Agenturen unterschiedlich definieren.
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Steuerquote
Bei der Steuerquote handelt es sich um das in Prozent angegebene Verhältnis zwischen den Steuern vom Einkommen und vom Ertrag und dem Gewinn vor Steuern. Die Steuerquote zeigt den Anteil, der vom erwirtschafteten Gewinn als Steuern abzuführen ist.
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Umsatzrendite vor Steuern
Als Umsatzrendite ist das in Prozent ausgedrückte Verhältnis von Gewinn vor Steuern und Umsatzerlösen innerhalb einer Periode definiert. Sie zeigt die Höhe des je Umsatzeinheit erwirtschafteten Gewinns. Die Umsatzrendite gibt Auskunft über die Profitabilität der gesamten Geschäftstätigkeit vor Abzug von Steuern vom Einkommen und vom Ertrag.
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